Schutz vor sexualisierter Gewalt
Vorbeugen und Aufklären, Hinsehen und Handeln!
Auf der Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) im Jahr 2010 wurde von allen Mitgliedsverbänden des DOSBs, hierzu gehört die Deutsche Reiterliche Vereinigung, einstimmig eine Erklärung zur Prävention und zum Schutz vor sexualisierter Gewalt, insbesondere gegen Kinder und Jugendliche, verabschiedet. Darin heißt es:
„Der organisierte Sport unter dem Dach des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), einschließlich der Deutschen Sportjugend (dsj), baut auf Gemeinschaft, Solidarität und Vertrauen auf. Alle Mitglieder tragen und gestalten das Vereins- und Verbandsleben mit und tun dies meist ehrenamtlich.
Als größte Freiwilligenorganisation setzt sich der DOSB mit seinen Mitgliedsorganisationen für das Wohlergehen aller Mitglieder, insbesondere für alle uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen ein. Gerade Kinder und Jugendliche sollen ohne Gewalt und Diskriminierung aufwachsen. Dazu sollen sie im Sport Unterstützung und Schutz durch die Verantwortlichen erfahren.
Die körperliche und emotionale Nähe, die im Sport entstehen kann und in keinem anderen Zusammenhang ähnlichen Stellenwert findet, birgt aber auch Gefahren sexualisierter Übergriffe. Eine Kultur der Aufmerksamkeit und des Handelns Verantwortlicher muss daher dazu beitragen, Betroffene zum Reden zu ermutigen, potentielle Täter abzuschrecken und ein Klima zu schaffen, das Kinder, Jugendliche und Erwachsene – mit und ohne Behinderung – im Sport vor sexualisierter Gewalt schützt."
Um der sexualisierten Gewalt im Sport so gut wie möglich vorzubeugen und darüber aufzuklären, hat der Pferdesport unterschiedliche Maßnahmen ergriffen bzw. weiter ausgebaut:
In der Ausbildungs- und Prüfungsordnung (APO) wird bereits seit vielen Jahren als Zulassungskriterium zur Trainerprüfung die Vorlage des polizeilichen Führungszeugnisses verlangt, welches nicht älter als sechs Monate alt sein darf. Seit Januar 2014 wird nun die Vorlage des erweiterten polizeilichen Führungszeugnisses gefordert. Darüber hinaus kann laut APO von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung die Führung der Bezeichnung Trainer und somit auch die Trainerlizenz „aus wichtigem Grund“ widerrufen werden.
Als Lehrmaterialien werden der Lehrmittelkoffer „Fairness und Ethik rund ums Pferd“, in dem Unterrichtsmaterialien zu der Thematik „Prävention“ integriert sind, sowie Materialien der dsj empfohlen. Ferner enthält das FN-Handbuch Lehren und Lernen im Pferdesport entsprechende Inhalte.
Das Thema „Schutz vor sexualisierter Gewalt“ wurde verbindlich in das Ausbildungssystem und die Lehrkonzeption der Amateurtrainer Reiten integriert. Im Januar 2012 wurden Ausbildungs- und Fachschulleiter darüber informiert, dass das Thema in den Trainerlehrgängen zu thematisieren und ab 1. März 2012 von den angehenden Trainern ein Ehrenkodex zu unterschreiben ist.
Ansprechpartners für Betroffene aus dem Pferdesport ab 1.5.2020
Erste Anlaufstelle für Betroffene sexueller Gewalt im Pferdesport, in Vereinen und Betrieben ist ab 1.5.2020 das Hilfetelefon Sexueller Missbrauch.
Wenn Sie im Pferdesport sexuelle Gewalt erfahren haben, machen wir Ihnen Mut, sich beim „Hilfetelefon Sexueller Missbrauch“ Unterstützung zu suchen.
Das Team des Hilfetelefons vermittelt Ihnen auf Ihren Wunsch hin den notwendigen Kontakt zu den zuständigen Pferdesportverbänden, um mit diesen die Möglichkeiten eines Vorgehens gegen Täter und Täterinnen, die haupt- oder ehrenamtlich im Bereich des Pferdesports tätig sind, zu besprechen.
Das bundesweite „Hilfetelefon Sexueller Missbrauch“ bietet unabhängige, anonyme und kostenfreie Unterstützung für Betroffene und Menschen, die sich um ein Kind Sorgen machen. Alle Gespräche sind vertraulich. Melden Sie sich, wenn Sie in Not sind, Fragen zum Thema haben oder Entlastung und Stabilisierung benötigen. Die Fachkräfte am Telefon hören zu und helfen weiter.
Die Nummer des Hilfetelefons ist 0800 22 55 530. Die Beratungszeiten sind montags, mittwochs und freitags von 9 bis 14 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 15 bis 20 Uhr.
Das „Hilfetelefon Sexueller Missbrauch“ ist ein Angebot des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs in Trägerschaft und fachlicher Leitung von N.I.N.A. e.V..
Nähere Informationen finden Sie unter www.nina-info.de oder www.anrufen-hilft.de.
Die FN kooperiert mit dem Verein N.I.N.A. („Nationale Infoline, Netzwerk und Anlaufstelle zu sexueller Gewalt an Jungen und Mädchen“), der die fachliche Leitung dieses Hilfetelefons innehat.
